Systemaufstellung

Systemische Arbeit und Systemaufstellungen sind Methoden, um Vorgänge “in einem System” – Familie, Partnerschaft, Firma etc. sicht- und erfahrbar zu machen. Eine Methode, bei der komplexe Beziehungen anschaulich und begreifbar werden, Lösungen werden erlebbar.

Ein System ist wie ein Mobile, bewegt man einen Teil, bewegt sich auch der Rest.

Eine Systemaufstellung ist der Oberbegriff für verschiedene Aufstellungsformate, von denen die Familienaufstellung die bekannteste ist.

Eine Systemaufstellung ist eine lösungsfokussierte Klärungshilfe, bei der im Moment relevante Elemente des darzustellenden Systems mit RepräsentantInnen (Personen oder Symbole) im Raum dargestellt, und so Strukturen, Verhalten und Änderungstendenzen dieses Systems simuliert werden.

SYSTEMAUFSTELLUNGEN
- sind eine Sprache, keine Methoden
- zum Perspektivenwechsel, zur Dialogführung
- zeigt Möglichkeitsraum in die Zukunft
- gibt einen Überblick
- bildet Interaktionen ab

Ein Kernpunkt des Vorgehens bei der Durchführung von Systemaufstellungen ist es, insbesondere solche Systemdynamiken durch die Aufstellungsmethode zu betrachten, die durch logisch rationale Erwägungen i.a. weniger effektiv erfahrbar gemacht werden können. Zielsetzungen können dabei auch allgemeine Klärungsanliegen oder Fragen zum Management und Selbstmanagement innerhalb sozialer Systeme (z. B. bei Fragen aus dem beruflichen Kontext) wie z. B. bei Organisationsaufstellungen oder Strukturaufstellungen sein.

Bei Drehbuchaufstellungen wird z. B. die Publikumswirksamkeit oder auch Stimmigkeit literarischer Werke durch den jeweiligen Autor erörtert bzw. hinterfragt.

Bei einer verdeckte Aufstellung erfahren die Vertreter/Repräsentanten vor oder während der Durchführung der Aufstellung nicht, für welche Benennung sie als Vertreter gewählt wurden.

Die Wurzeln finden sich in der Arbeit von Virginia Satir, Thea Schönfelder, der Ericksonschen Hypnotherapie, der lösungsfokussierten Arbeit von Insoo Kim Berg und Steve der Shazer - um nur einige zu nennen.

Familiensysteme
Innerhalb des Systemischen Denkens wird das Individuum u. a. ein als familiengeprägtes Wesen verstanden, dessen Entwicklungs- und Handlungsmöglichkeiten durch die Geschichte der vorhergehenden Generationen, durch überkommene Regeln, Muster und Loyalitäten, prägenden Erlebnissen in der Kindheit, stark mitbestimmt werden. So hat jeder Mensch ein bestimmtes Lebensmuster in sich, welches sich unbewusst auf das Verhalten und das Erleben, auf unser Leben auswirkt (Gesundheit, Beruf, Beziehung). Eine Systemaufstellung kann die Ursache einer blockierenden Situation bewusst machen, ein Perspektivenwechsel wird möglich.

Familienaufstellung

Organisationssysteme
Um in anspruchsvollen Veränderungsprozessen kraftvolle Lösungen zu realisieren, können erweiterte Möglichkeiten des systemischen Denkens und der systemischen Wahrnehmung eingesetzt werden. Systemaufstellungen können u.a. zur Teamentwicklung, Konfliktklärung, Visisionsfindung, Projektplanung und vielem mehr eingesetzt werden. z.B. bei der Frage nach einer Konfliktlösung in einem Team können als Elemente des Systems Teammitglieder, FirmenleiterIn, Firma, Ziele und KundInnen durch RepräsentantInnen dargestellt werden.

Organisationsaufstellung
ist eine Form der Systemaufstellung und Weiterentwicklung der durch Bert Hellinger bekannt gewordenen Familienaufstellung.
Ein System besteht aus Elementen, die zueinander in Beziehungen stehen. Eine Organisation oder eine Abteilung lässt sich als „Makrosystem“ betrachten, das aus einzelnen Mitarbeitern besteht, die zueinander in Bezug stehen. Hinter diesen stehen aber auch jeweils die eigenen Familiensysteme (also „Mikrosysteme“), gekennzeichnet durch eine je eigene Dynamik und ggfs. „Blockaden“, die in die Arbeit der Organisation möglicherweise beeinflussend hineinwirken können.

Mitarbeiter mit ihrer Loyalität und ihrem Zugehörigkeitsgefühl werden mittlerweile als Schnittstelle zwischen dem Erfolg und Misserfolg angesehen. Unter Belastung zeigt es sich, ob diese Ressource bindet oder ob die tragenden Pfeiler einer Struktur zusammenbrechen. Der Erfolg eines Unternehmens, einer Abteilung oder eines Teams ist von der „Aufstellung“ einzelner Mitarbeiter und von einem gekonnten Beziehungsmanagement abhängig.

PROXEMIK – (Raumverhalten) die räumliche Konstellation der Kommunikations- oder Interaktionspartner in einer bestimmten Situation: Abstand, Körperhöhe, Körperausrichtung und evtl. Berührung. Mit ihrem Raumverhalten drücken die Menschen soziale und emotionale Beziehungen aus, ihre Rollen, Zugehörigkeiten und Sympathien. siehe: http://www.fh-fulda.de/fileadmin/Fachbereich_OE/Bilder/Profs/AP/Dokumente/PDF_5_-_Proxemik_-Raumverhalten.pdf

„Die Proxemik ist eine Wissenschaft. Sie beschäftigt sich damit, welche Signale Menschen durch das Einnehmen eines bestimmten Abstandes zueinander austauschen. In der Proxemik wird also das Raumverhalten als ein Teil der nonverbalen Kommunikation untersucht.“ http://lexikon.stangl.eu/428/proxemik/

REPRÄSENTIERENDE WAHRNEHMUNG

RepräsentantInnen werden von KlientInnen benannt und aufgestellt, z.B. als Familienmitglied, ChefIn, oder auch völlig verdeckt und nur mit einem Buchstaben benannt. Sie erfahren spontan Körper- und Fremdwahrnehmungen, die in Übereinstimmung mit Strukturen und Veränderungstendenzen eines dargestellten Systems stehen.

Repräsentierende Wahrnehmung ist die Fähigkeit des Menschen, in einem Aufstellungsbild die Qualität der Stellung und der Beziehung der dargestellten Systemelemente zueinander durch spontane Veränderung der Körperwahrnehmung abzubilden.

Das Denken kreist immer um das Gleiche, um das Bekannte. Aus dem Denken allein kann keine Einsicht, keine Veränderung kommen. Einsicht und Veränderung entsteht aus der Wahrnehmung, aus dem Erleben.