CranioSacrale

Heutzutage gibt es keine Zweifel mehr über die rhythmische Aktivität von Herz-Kreislauf- und Atmungssystem. Vor vielen Jahrhunderten war dieser Rhythmus jedoch Gegenstand weltweiter Diskussionen innerhalb der medizinischen Fakultäten.

Seit ungefähr 25 Jahren benutzt der osteopathische Arzt und Chirurg Dr. D. John E. Upledger, den Rhythmus eines anderen Systems – des CranioSacralen Systems. Es besteht aus den Membranen und der cerebrospinalen Flüssigkeit, die das Gehirn und Rückenmark umgeben und schützen. Es erstreckt sich von den Knochen des Schädels, Gesichts und Mundes – dem Cranialen Anteil – bis zu den Knochen des Beckens – dem Sacralen Anteil.

Weil dieses wichtige System die Entwicklung und Funktionsfähigkeit des Gehirns und Rückenmarks beeinflusst, kann ein Spannungsgleichgewicht oder eine Restriktion innerhalb des Systems zu einer Vielfalt von sensorischen, motorischen oder anderen neurologischen Symptomen führen. Diese Probleme können mit chronischen Schmerzen, Sehstörungen, Skoliosen, koordinativen Veränderungen, Lernschwierigkeiten usw. einhergehen.

Die natürlichen Heilungsmechanismen des Körpers werden stimuliert, um das fuktionelle Vermögen des zentralen Nervensystems zu steigern. Die Ergebnisse der Forschung zeigten, wie dieses System zur Evaluierung und Behandlung von Dysfunktionen, die sowohl mit Veränderungen der Gehirn- und Rückenmarkfunktion, als auch mit einer Vielzahl anderer gesundheitlichen Problemen zusammenhingen, benutzt werden konnten. Die positiven Effekte sind zum größten Teil auf die natürlichen selbstkorrigierenden Aktivitäten des Körpers zurückzuführen, die durch eine leichte Berührung an der blockierten Stelle im CranioSacralen System begleitet werden, um die Spannung loszulassen und in den ursprünglichen Zustand zurückzufinden.

Jedes System in unserem Körper arbeite in einem eigenen Rhythmus: Atem, Herz, Verdauung und das CranioSacrale System, das eng mit körperlichen, psychischen und energetischen Prozessen in Verbindung steht. Über das Bindegewebe kann man in Kontakt mit dessen Rhythmus treten. Das Bindegewebe ist das verbindene Gewebe in unserem Körper. Mit seiner durchgehenden Struktur von der entferntesten Stelle an den Zehen bis zur äußersten Spitze des Kopfes verbindet es Knochen, Gelenke, Muskeln, hält die inneren Organe in Position, umgibt alle Organe, Blutgefäße, Nerven, Knochen usw. Das Bindegewebe hat für unseren Körper damit trennende, verbindende, umgebende, stützende, nährende und schützende Funktion.

Spannungen im Bindegewebe können dabei zu Problemen für die darin liegenden Zellen oder weiter entfernten Stellen im Körper führen. Spannungen entstehen immer durch ein Trauma. Das kann ein Sturz, ein Schlag, eine Operation oder ein sehr prägendes seelisches Streßmoment sein. Der Körper versucht immer, sich gegen Traumata zu schützen, indem er diese langsam verarbeitet und wieder auflöst. Gelingt dies nicht, wird er das Trauma zunehmend abkapseln, wodurch sich das Bindegewebe an der betroffenen Stelle verhärtet. Verhärtungen sind daher meist ein Zeichen dafür, dass der Körper sich zwingt, die einstige schmerzhafte Information vor weiteren Zugriffen zu schützen. Dieses Trauma soll ein für alle Mal abgesondert werden, um nicht wieder ins Bewusstsein treten zu können. Das Verhalten der Umwelt gegenüber und sogar die inneren natürlichen physiologischen Vorgänge verändern sich, wenn sich der Körper an die gespannten Bereiche mit Körperhaltungen und Bewegungen anpasst.

Spannungen im Bindegewebe sind somit Speicher aller Ereignisse, die unser heutiges So-geworden-Sein prägen.